Informatives, Skuriles und allerlei Interessantes

von SR Elisabeth Sachs-Freudenschuss

Biographien bedeutender Garser

Erinnern Sie sich? Wissen Sie noch? Können Sie sich noch an den bzw. an diese Zeit erinnern? Wir Senioren haben den jungen Leuten etwas voraus: sie mögen viel wissen, auf dem Gebiet der Technik und Elektronik bestens bewandert sein, aber in Bezug auf LEBENSERFAHRUNG UND LANGZEITGEDÄCHTNIS  können sie uns nicht das Wasser reichen. Unsere Erinnerungen kann uns niemand nehmen – von Krankheiten abgesehen. Sie sind nicht nur für uns ein Schatz, sondern sollten es auch für  unsere Familien, Nachkommen und die Gemeinschaft sein.  Außerdem sind sie Tatsachenberichte aus der jüngeren Vergangenheit und damit Garser Heimatgeschichte pur.20 Jahre lang hat SR Elisabeth Sachs-Freudenschus Garser Senioren befragt, die gerne und mit bewundernswerter Genauigkeit  aus ihrer Vergangenheit berichteten - und dabei nochmals jung wurden.  Unternehmen wir gemeinsam ein Reise in die Vergangenheit, lassen wir unsere Senioren erzählen und werden selbst dabei nochmals jung.  Und freuen wir uns, dass wir heute in einer besseren, friedvollen Zeit leben dürfen. JOHANN TRASCHLER, Gruppeninspektor i.R.                      

80 Jahre und kein bisschen leise
! Das passte auf Herr Gruppeninspektor i.R. (heute Abteilungsinspektor) J. TRASCHLER, wenn man ihn trotz seines Herzleidens immer noch voll aktiv sah:ob beim Wochenenddienst im INFO-Büro, beim Gesangsverein und Kirchenchor, beim Kirtag oder unter den Helfern bei Opern Air. Er gründete den Seniorenbund und  war bis zum Tod dessen Ehrenobmann. Lange Zeit war er  Obmann der Exekutive im Bezirk Horn. Seine täglichen Spaziergänge hielten ihn ebenso in Schwung wie Haus, Garten und Familie. Seine ganze Lebensgeschichte war bewegt und aufregend, Langeweile war ihm stets fremd gewesen. 1921 in Wolfshof geboren, wurde von ihm erwartet, dass er die elterliche Wirtschaft übernehmen sollte. Er hatte damals schon andere Ziele, und er ergriff  daher 1938 die Gelegenheit, sich als Freiwilliger in Znaim zu melden. Die Kriegsjahre musste er voll mittragen: ob in Polen, wo er auch die erste seiner zahlreichen Verwundungen davontrug, ob im Frankreichfeldzug oder auf dem unheilvollen Zug Richtung Stalingrad – die vielfältigen Fassetten dieses unmenschliches Krieges prägten ihn und seine Kameraden. Nachdem er mit viel Glück der Hölle von Stalingrad entkommen konnte, verschlug es ihn nach Frankreich. Über Albanien und Ungarn gelangte er bis Kärnten, wo er 1945 in englische Gefangenschaft geriet. Diese suchten Ordnungskräfte, die an ihrer Seite das Chaos beseitigen helfen sollten. Er meldete sich und wurde in St, Veit/Glan für den Verkehrsdienst geschult. Damit erfolgte die erste Konftrontation mit seinem späteren Beruf. Er meldete sich zur Gendarmerie, da man damit rechnen konnte, rasch in die Heimat zurück geordert zu werden. Er wurde auch wirklich  dem Waldviertel zugewiesen und absolvierte in Horn den ersten Teil seiner Ausbildung. Ostfronterprobte Männer wie er waren begehrt, so konnten am ehestens mit der oft unberechenbaren Besatzungsmacht umgehen. 1953 wurde er als Postenkommandant in Weitersfeld stationiert, wo ihm für Jahre seine Gegenspielerin, Frau Sonja Haas, das Leben erschwerte. Sie war die mächtigste Frau in Weitersfeld, war mit der Besatzungsmacht 1945 ins Grenzgebiet gekommen und auf Grund ihrer illegalen Tätigkeit hoch dekorierte Kommunistin. Sie agierte als „Graue Emminenz“ und übernahm die Agenden des von ihr abgesetzten Bürgermeisters. Auseinandersetzungen mit ihr standen auf der Tagesordnung, und mit einem Fuß stand man stets in „Sibirien“. Starke Nerven und großes Selbstvertrauen waren vonnöten, wenn Übergriffe ihrerseits oder der Besatzer zu verhindern waren.Schließlich waren der Postenkommandant und seine Leute nur geduldet und mussten sogar einige Zeit Uniform und Waffen abliefern. Auch nach Abzug der Besatzungsmächte war die Arbeit an der Grenze, dem „Eisernen Vorhang“, wesentlich gefährlicher und rauer als später in Gars. Als 1969 B.I. Weber in Pension ging, übernahm J. Traschler den Posten von Gars und verlegte seinen Lebensmittelpunkt hierher. Oft unbemerkt von der Öffentlichkeit agierten er und seine Beamten erfolgreich bei der Stellung von Gewalttätern und bewährten sich in so manchen kritischen Situationen. J. Traschler regte die Alarmsicherung der Gertrudskirche an und drängte darauf, dass alle Kostbarkeiten penibel aufgelistet und fotografiert wurden. Dank dieser Vorsichtsmaßnahme konnten nach erfolgtem Einbruch etliche Kunstschätze auch noch im Ausland sichergestellt werden. Die häufigen Einsätze auf Schloss Rosenburg waren legendär: Immer wieder löste die Alarmanlage aus, und die Garser Gendarmen mussten nachts den gesamten Gebäudekomplex der Burganlage durchsuchen. Erst als sich ein Verdacht der Manipulation verhärtete und aufgedeckt wurde, nahmen diese nächtlichen Ausflüge ein jähes Ende. Schon vor Jahren war eine verkehrstechnische Anlage – ähnlich einem Kreisverkehr – auf dem Hauptplatz errichtet worden. Der zuständige Sachbearbeiter wollte in seiner Begeisterung  gleich eine zweite, äußerst hinderliche Verkehrsinsel errichten lassen. Dank Herrn Traschler wurde dieser verkehrsproblematische Spuk bald beendet und der Hauptplatz in seiner ursprünglichen Form belassen. Zur Zeit von Bgm. A. Höltl sollte ein Wege-KATASTER  angelegt werden. Da Herr Traschler schon Erfahrung damit hatte, wurde er zu Rate gezogen. Der Abend endete – wie des öfteren – fröhlich, wenn auch ohne Kataster. 1969 – Silberner Ehrenring wegen Verdienste um das Vereinswesen und uneigennützige Mitarbeit im öffentlichen Bereich. GUSTAV HAUER                                            

OS Gustav Hauer, jahrzehntelang die „Seele“ des Gemeindeamtes, erleichterte mir die Arbeit als Interviewerin sehr, da er noch immer ein großes Wissen hinsichtlich Entwicklung und Geschehnisse im Rathaus auf Abruf bereit hat und ich nur zuhören und notieren musste. Die meisten kennen den „Gemeindewachmeister“, ausgestattet mit Uniform und Säbel, nur mehr aus dem Bauerntheater; Herr Hauer trat 1947 noch als Gehilfe eines Gemeindewachmeisters und Brückenwaagemeisters, Herrn Karl Leeb, seinen Dienst in Gars an. 1948 trat eine neue Gemeindeordnung in Kraft, der „Gemeindewachmann“ hatte ausgedient. Im strengen Winter 1947 erhielt Herr Hauer auch die Feuertaufe, als Gars im Schnee fast erstickte und demzufolge von der Zufuhr von Lebensmitteln abgeschnitten war. Er musste von Haus zu Haus gehen und die Leute auffordern, Schneeschaufler zu stellen. Hilfsbereitschaft war kein leeres Schlagwort, fleißige Hände meisterten die schwierige Situation bravourös. Die ersten Jahre waren beprägt von der Besatzungszeit, und er musste nicht nur einmal erleben, dass russische Soldaten mit gezückter Pistole ins Rathaus eindrangen und Bezugsscheine verlangten. Allmählich pendelte sich das Verhältnis zwischen Gemeinde und Besatzung ein, doch man war vor Überfällen nie ganz gefeit. Die Ressortaufteilung im Gemeindeamt unterschied sich 1950 noch wesentlich vom heutigen Stand: Maria Gruber(!) betreute die Gemeindekasse mit einfacher Buchhaltung, sprich: Ein- und Ausgaben. Standesamt und Meldeamt lag in den Händen von Josef Bruckmüller. Josef Kindl versah als Gemeindediener seinen Dienst. Zwei alte Schreibmaschinen (alte Olympia) standen zur Verfügung, gerechnet wurde im Kopf (!) und am Papier. Auch die Räumlichkeiten im Rathaus wurden anders genutzt: Im Erdgeschoß lag die Dienstwohnung von Herrn Gustav Hauer, rechts waren das Meldeamt und die Brückenwaage. Dahinter befand sich das alte Gemeindearchiv, von Prof. Minarz betreut. Nach der Besatzungszeit wuchsen die Aufgaben gewaltig an; Bürgermeister KR Herbert Kiennast war der Motor zu vielen Neuerungen, der Aufschwung (Straßen-, Kanalbau,...) wurden eingeleitet. Dies machte auch eine räumliche Umgestaltung im Rathaus notwendig, die Räume im ersten Stock wurden für die erweiterten Aufgaben genutzt. Überstunden waren fremd, anliegende Arbeiten wurden nach Bedarf erledigt, niemand fragte nach Mehrdienstleistungen. Das kleine Team im Gemeindeamt war aufeinander eingespielt, jeder konnte sofort die Agenden des anderen Bediensteten übernehmen. Jeder war über alles informiert, Spezialisierung war noch unbekannt.  Gustav Hauer erlebte als Obersekretär noch den Eintritt ins Computerzeitalter; Frau Karin Steiner  bediente sich eines einfachen Gerätes als Rechnungshilfe. Damals betreute Herr Hauer verwaltungsmäßig die Garser,  solange es ihm möglich war, war  er vor allem für seinen Garten da. Bei unserem Seniorenball  stand er noch einmal im Mittelpunkt von Ehrungen, und man hatte das Gefühl, dass er sie genossen hat.


GARS UND UNTERRADLBERG : VERZAHNTE GESCHICHTE?

Eine wahrlich seltsame Frage – das war auch mein erster Gedanke.Ich wurde bald eines Besseren belehrt, denn Herr Albin Mayer, ein Hobby-Heimatkundler aus Radlberg, zeigte Gemeinsamkeiten auf, die wirklich äußerst interessant sind:Mit der Wiederbesiedlung der bayrischen Mark nach 955 kamen nicht nur die Babenberger, sondern auch die Formbacher ins Land. Eine Seitenlinie – die Formbach-Ratelperger - ließen sich in Unter-Radlberg nieder und sind bis 1140 nachweisbar.*Itha,  uns als der erste Garser Wein bekannt,  war die  Gattin Leopold II. und  stammte aus dem  begüterten Geschlecht der Formbach-Ratelperger.   Auf dem Babenberger Stammbaum in Klosterneuburg  wird sie mit dem Formbacher Wappen (roter Greif) dargestellt. * Bischof Altmann, der Erzieher Leopold III., war der Gründer von Stift Göttweig, wo die Formbach-Ratelberger Grafen die ersten Vögte waren.*Die Vogtei Göttweig ging 1123 vom letzten Radlberger Grafen Hermann auf den Babenberger Adalbert (Sohn von Leopold III., der ebenfalls mit einer Ratelpergerin verheiratet gewesen sein dürfte) über. *Die Besitzungen der Ratelperger in Wien übernahm  ab 1130 nach und nach Leopold III.Einen weiteren engen Bezug zwischen beiden Siedlungen sieht der Heimatforscher in der Lage von Burg – Kirche und Friedhof.Auf einer Anhöhe bei Radlberg entstanden neben der ehemaligen Burg  der Friedhofund die Kirche, der hl. GERTRUD geweiht. Im Gegensatz zu Gars existiert die Burg heute nicht mehr, nach  der Zerstörung  im Zuge des  Ungarsturms 1477  wurde die  Steine der ehemaligen Burg als Baumaterial verwendet. Lediglich  die Burgkapelle und einige Sagen blieben erhalten. *Bekanntlich war die Hl. GERTRUD VON NIVELLES die Hausheilige der Babenberger -  beide Siedlungen  haben das seltene Patrozinium dieser Heiligen.  Heute wird in der Radlberger Kirche die hl. Gertrud von Helfta verehrt. Seiner Meinung nach dürfte es sich dabei um eine fälschliche Darstellung aus der Barockzeit handeln.  Die Attribute beider Heiligen (Äbtissinnenstab bzw. Herz Jesu) dürften  zur Zeit der Barockisierung verwechselt worden sein.  Fehler dieser Art waren damals nicht selten. Der Gedanke einer gemeinsamen Geschichtsverbindung ist nicht von der Hand zu weisen. * Auf einen lustigen Zufall weist Herr Mayer ebenfalls hin: in Gars gibt es den „Poldi-Wirt“ namens Leopold Höchtl. In Unter-Radlberg gibt es beim Aufgang zur Kirche und Friedhof ein Wirtshaus namens „Poldis-Beisl“ – der Wirt heißt ebenfalls Leopold Höchtl.*In einer St. Pöltner  Zeitung von 1897 scheint eine Werbeeinschaltung  für  Unter-Radlberg als Luftcurstation - Sommerfrische  auf. Leider ist nach dem Ersten Weltkrieg vom Glanz als Luftkurort nicht mehr viel übrig geblieben, während  Gars  mit großem Einsatz  zum Luftkurort und beliebten Ausflugsziel aufstieg. Wie immer man zu diesen Schlussfolgerungen steht: interessant sind sie allemal.


GARSER TRACHT – GARSER DIRNDL – eine Erfolgsstory

Selbstbewusst wird das  neue Garser Dirndl getragen, allerorts ist der Garser Janker zu sehen, dazu gesellt sich die NÖ Tracht. 
Vor einigen Jahren noch unvorstellbar, mauserte sich die ehemals bäuerliche Alltagskleidung  zur “IN-Kleidung“ heraus. Die Trachtenmodeschau war heuer einer der Höhepunkte des Garser Kirtags.
Bereits vor rund 400 Jahren entstanden die ersten Trachten, deren Bezeichnung  aus dem Althochdeutschen  stammt und  „das, was getragen wird“, bedeutet. Sie waren Hinweis auf Religion und sozialen Status.
Das „Dirndl“ war bis vor 150 Jahren die Tracht der Bäuerinnen.
Bis Ende des 19.Jh ging die Entwicklung der Tracht europaweit  ziemlich konform: ZEIGE MIR, WAS DU TRÄGST,   UND ICH SAGE DIR, WER DU BIST.
Die strengen Bekleidungsvorschriften wurden genau überwacht, erst
zu Beginn der Industrialisierung und der Biedermeierzeit erfolgte eine Lockerung der bisher strengen Grenzen.
Vor 1900 und nach dem 1. Weltkrieg erlebte das Landleben eine Renaissance und  Totgeglaubtes aus dem ländlichen Raum wurde wieder zu neuem Leben erweckt. Es wurde dabei nicht an Althergebrachtem festgehalten, sondern in Material und Linienführung angepasst.
Die Aristokratie wählte den bäuerlichen Lodenanzug für die Jagdkleidung sowie für festliche Anlässe wie z.B. die Salzburger Festspiele.
Die Sommerfrische um 1900 förderte ebenfalls diese Entwicklung, in der Tracht fühlten sich die Städter intensiver mit den Menschen ihres Sommerdomizils verbunden.
Das Garser Alltagsdirndl aus der Zeit um 1900  erlebte
1985  mit Hilfe des Bildungs- und Heimatwerks NÖ eine Wiederbelebung  durch SR Elisabeth Sachs-Freudenschuss.
Ein Alltagsdirndl wurde nach genauer Vorgabe angefertigt.  Da einige Garserinnen Interesse an der Tracht zeigten, wurde ein Hobbyschneiderinnen-Kurs unter fachkundiger Leitung des NÖ Heimatwerkes   organisiert.
GARSER ALLTAGSDIRNDL
Genauso genommen wird es unter  „6 Hütt’n“  Dirndl ( Gegend Richtung Gföhl) geführt.
Oberteil: Bettzeugkaro und kleine Streublumen aus Baumwolle, hellrot bis rosa.
Rock: Blaudruck aus Baumwolle, Streublumen,
Schürze: blaubödiges Streifenmuster oder hellgrau mit einfacher Bluse
FESTTAGSDIRNDL
Die diesbezüglichen Unterlagen sind unbekannt, es wurde nach einer Skizze auf „Blättern mit TRACHTEN“ angefertigt.
Die damaligen Postamts-Damen waren  mit ihren Festtagsdirndln  Glanzpunkte auf einem alten Prospekt von Gars.
Die Festtagstracht bestand aus weinrotem Baumwollbrokat, dunkler Samtborte um den eckigen Ausschnitt, reich gezogener langärmeliger Bluse und heller Seidenschürze.
Sowohl die Alltags- als auch die Festtagstracht wurden von der Autorin dem Zeitbrücke-Museum überlassen.


Unsere Heimat ist reich an Sagen und mystischen Begebenheiten. Die Tatsache, dass sie ein Stück geschichtliche Realität beinhalten, macht sie noch interessanter. Sie präsentieren damit einen Abschnitt der bewegten Vergangenheit von Gars und Umgebung und verdienen es, veröffentlicht zu werden.


RUINE SCHIMMELSPRUNG und SEINE SAGEN

Die meisten Sagen beschäftigen sich mit der Ruine am SCHIMMELSPRUNG. Diese mächtige Anlage, um 1200 erbaut und ursprünglich in Hand des Ministerialgeschlechts von THUMBENOWE, wurde bereits im 14.Jh.  mit Gars vereinigt und dem Verfall preisgegeben. Erhalten sind umfangreiche Mauerreste des Zwingers, Berchfrits, Pallas und 3 Gräben.Häufig wurd der Burgherr von Thunau als TEMPELRITTER bezeichnet. Dazu eine kurze Erklärung:Kaum ein anderer Orden des Mittelalters ist so sehr von Mysterien, Sagen und Spekulationen geprägt wie oben genannter Orden. Die Tempelritter waren wesentlich am kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung Europas beteiligt und konnten dadurch gewaltige Macht und  Besitztümer anhäufen. Dies wiederum rief Neider auf den Plan, wodurch 1307 eine Verhaftungswelle einsetzte und der Orden gewaltsam aufgelöst wurde.  Etliche Forscher wollen beweisen, dass die Templer auch im Waldviertel tätig waren. Unter anderem werden sie auch mit der Festung auf dem Schimmelsprung in Verbindung gebracht. Der unglückliche Burgherr, der sich der Verfolgung und Gefangennahme durch den Sprung in die Tiefe entziehen wollte, soll ein Templer gewesen sein. Auf jedem Fall verdankt ihm Gars die bekannteste Sage der Umgebung. Da diese Sage allgemein bekannt ist und bereits in meiner Rubrik veröffentlicht wurde, möchte ich Ihnen weitere Sagen, die sich mit der Ruine Schimmelsprung befassen, vorstellen:DER TOTE KAVALIER Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts mähte ein junges, lebensfrohes Mädchen in Ruinennähe Gras. Zügig arbeitete es dahin. Doch plötzlich blieb es, vor Schrecken gebannt, stehen. Es sah aus den Trümmern der Ruine ein seltsame Gestalt kommen. Ihr eingedorrtes Gesicht war fahl wie der Tod, ein halbvermoderter Samtkragen hing um ihre Schultern, einDreispitz beschattete das unheimliche Gesicht. Kurze Beinkleider, Strümpfe und Schnallenschuhe vollendeten des seltsamen Aufzug, ein Spitzdegen hing an ihrer Seite.  Die Gestalt winkte dem Mädchen mit knochiger Hand. Doch dieses floh entsetzt, sobald der erste Schock vorüber war. Vielleicht wollte es der tote Kavalier nur zu den verborgenen Schätzen führen. Ähnliche Spukgestalten werden immer wieder mit Ruinen in Verbindung gebracht. Stets fordern sie jemanden auf mitzukommen. Eine Folgeleistung war entweder mit dem Verschwinden der betreffenden Person verbunden oder bewirkte die Erlösung dieser armen Seele. Vielfach wurde diese Tat mit einem Schatz belohnt.Herr Emil Desinger aus Paudorf verbrachte gemeinsam mit seinen Eltern die letzten Kriegssommer bei einem netten älteren Ehepaar in Thunau. Aus dieser Zeit stammt noch seine Liebe und das rege Interesse an unserer Ruine. Vor einiger Zeit übermittelte er mir folgende Zeilen, wodurch der Sagenschatz rund um den Schimmelsprung um weitere Facetten erweitert wird. Dabei spielt ein verborgener Schatz immer wieder eine Hauptrolle.DIE SCHLACHT UM DEN SCHIMMELSPRUNG Als Jugendlicher durchstreifte er oft das Gebiet um die Ruine. Einmal erreichte er eine vertiefte Stelle, die offensichtlich Spuren von einstiger Grabungstätigkeit aufwies. Er stieg in die etwa 70cm tiefe Grube und verspürte plötzlich eine eigenartige Beklemmung. Alles war auf einmal gespenstisch ruhig, es war windstill und schwül. Obwohl nicht ängstlich, verließ er schleunigst die unheimliche Stelle und ließ sich erschöpft  in der Nähe nieder.  Auf einmal war ihm, als hörte er Waffengeklirr, Schreie und dumpfes Krachen. Das Burgdach stand in Flammen und Rauchschwaden nahmen ihm die Sicht. Als das Gemäuer über den Kämpfenden laut  krachend zusammenbrach, löste sich ein einzelner Reiter auf einem Schimmel und  sprang mit verzerrtem Gesicht und gellendem Schrei in die Tiefe.  Schlaftrunken fuhr er in die Höhe und vermeinte, jenen grauenvollen Schrei noch zu vernehmen, doch es war nur der Pfiff der Kamptalbahn. Er erzählte sein seltsames Erlebnis dem Hausherrn, der ihn eigenartig ansah und schweigend wegging. Plötzlich wusste er, an wen ihn dessen Gesichtszüge erinnerten. So hatte der unglückliche Ritter in seinem Traum ausgesehen.Eines Abend saß er mit dem Hausherrn zu Füßen der Ruine und dieser erzählte ihm eine weitere geheimnisvolle Geschichte aus dem Bereich  der Ruine:WOLFRAMS SCHATZ Einst war die Burg belagert worden und samt der Besatzung sowie den eingedrungenen Feinden noch vor der Plünderung brennend in sich zusammengestürzt, wobei alle von den Trümmern begraben wurden.Der damalige Burgherr hatte das Schlachtfeld rechtzeitig verlassen können und war über die Felswand ins Tal geflüchtet. Im Steilhang soll sich heute noch eine tiefe Höhle befinden, in welcher der Ritter hause und seine Schätze bewache. Niemand, der die Höhle je betreten hatte, war wiedergekehrt. Nur einem sei es einst durch Zufall gelungen, dem Tod zu entgehen: drei beherzte Männer wollten das Geheimnis der Höhle ergründen, entzündeten beim Eingang Fackeln und drangen  in die Tiefe vor. Da erlosch die Fackel des letzten Abenteuermutigen,  und er blieb etwas zurück. Dies rettete ihm das Leben. Denn plötzlich zeigte sich ein riesiger Ritter in voller Wehr, der sich seinen Gefährten wütend entgegenstellte. Die Fackeln der anderen Männern erloschen ebenfalls, und zwei furchtbare Todesschreie gellten durch die Höhle. Entsetzt floh der letzte der drei Männer ins Freie, lief in den Ort und berichtete von jenem grausigen Vorfall. Wackere Männer machten sich auf die Suche nach den Verschollenen, jedoch wurden weder der Höhleneingang noch die beiden Unglücklichen jemals gefunden. Das Geheimnis eines angeblichen Schatzes dürfte von jeher  Abenteurer angezogen haben. Anbei eine andere Version von Schatzgräbern,die sich in der Ruine Schimmelsprung zugetragen haben soll: Vor nicht allzu langer Zeit hatten drei wagemutige Burschen auf der Ruine zu graben begonnen.  So wollten dem Gerücht, dass im Gelände ein Schatz vergraben sein sollte, nachgehen. Als sie schon zwei Meter tief vorgedrungen waren und meinten, in einen unversehrten, hohlen Raum vorzustoßen, erhob sich plötzlich ein gewaltiger Sturm. Blitze zuckten, krachende Donner entluden sich über den Eindringlingen. Voll Entsetzen und überstürzt verließen die jungen Männer die Ruine. Doch außerhalb des  Gebäudebereiches war keine Spur vom Unwetter festzustellen.Die Lust zu weiteren Grabungen war ihnen jedoch ein für allemal vergangen.


WEITERE SAGEN VON GARS UND UMGEBUNG

Nicht nur die Ruine ist das Kernstück vieler Sagen, sondern auch der Burgberg und andere markante Punkte wurden dadurch aufgewertet.


 

DAS QUARTEMBERLICHT IM KLÖSTERL

Unterhalb der Ruine Schimmelsprung am rechten Kampufer zwischen Thunau und Buchberg stehen die Mauerreste des "Klösterls", das beim Bahnbau 1887 zum Großteil gesprengt wurde. Im 13.  und 15. Jh. soll hier eine Margarethenkirche gestanden sein. Es soll sich um ein Stift für adelige Damen gehandelt haben,  das angeblich zur Zeit der Schwedenzerstört worden ist.

In den Quartembertagen* soll ein geheimnisvolles Licht zu beobachten sein, was von einigen Zitterbergern selbst bestätigt wurde. Wenn die Uhr Mitternacht schlägt, löst sich ein kleines Lichtlein - einer Laternenflamme gleich - aus den Ruinenmauern. Es tanzt knapp über dem Boden und schwebt über dem Kamp auf linke Ufer und wandert die Straße  - unbeirrt vom Straßenverkehr - zügig Richtung Buchberg. Beim Schlossbrückl verharrt es kurz und nimmt denselben Weg wieder zurück. Genau  mit dem Schlag der ersten Stunde verschwindet es im Gemäuer des Klösters.

*Quartembertage: liturgisch begangener kath. Fasttag (jeweils Mittwoch, Freitag und Samstag) zu Beginn der vier Jahreszeiten.

Wandelnde Lichter gelten bald als unerlöste Seelen, bald als schatzanziehende Erscheinungen.


BURGRUINE GARS
Gars zählt zu den ältesten und weitläufigsten Burganlagen Österreichs. Der Kern reicht ins 11. Jh. zurück. Unter dem Babenberger LEOPOLD II. wurde sie zur Hauptresidenz ausgebaut und gilt als  wahrscheinlicher Geburtsort LEOPOLDs III., unseres Landespatrons. Nach LEOPOLD III. wurden Kastellane eingesetzt; die Garser Burggrafen stiegen bald zu einem bedeutenden Geschlecht auf.Gars war ein wichtiger Stützpunkt bei der Kolonialisierung des Waldviertels.Im 16.Jh ließ Freiherr  von TEUFEL unter anderem den mächtigen Renaissanceteil erbauen. Nach wechselvollem Schicksal wurde die Anlage um 1800 infolge der Dachsteuer dem Verfall preisgegeben.1996 ging der gesamte Burgberg in den Besitz der Großgemeinde Gars über.DAS VERZAUBERTE GOLD Ein Taglöhner, den die Schenke mehr interessierte als Arbeitsfleiß und das Wohlergehen seiner Familie, kam oft ohne Geld nach Hause. Eines Tages war er wieder einmal betrunken und ohne Arbeitslohn zu seiner ärmlichen Behausung hinterm Burgberg unterwegs. Auf seinem schwankenden Heimweg durch die Burganlage - er hörte schon die Schelte seiner Frau - fiel sein Blick auf einen Haufen glänzender Steine, die in einer unauffälligen Ecke an der Burgmauer lagen. Mit zitternden Händen steckte er einige Goldstücke in die Tasche, dann überfiel ihn eine so große Müdigkeit, dass er auf der Stelle zu Boden sank. Bald rappelte er sich wieder auf und wankte seiner ärmlichen Behausung entgegen. Zu Hause machte ihm seine Frau - erwartet und verdient - hefte Vorwürfe. Da erinnerte er sich des Vorfalls in der Burg und suchte in seiner schmutzigen Jacke nach den Goldstücken. Die Augen der Frau wurden riesengroß, die Not schien nun ein Ende zu haben. Völlig ernüchtert erzählte er vom Haufen glänzender Steine  und musste auf Drängen seiner Frau den Weg nochmals zurückgehen. Doch so sehr sie auch suchten; außer einem Haufen verschrumpelter Erdäpfel fanden sie nichts mehr. Die Verwandlung ist meistens der Schluss solcher Schatzsagen. Das Gold ist eben des Teufels. Wenn man aber rechtzeitig einen geweihten Gegenstand, z.B. einen Rosenkranz, auf den unverhofften Schatz wirft, dann verliert der Böse die Macht darüber und kann ihn nicht in wertloses Zeug verwandeln.


GERTRUDSKIRCHEDie Gertrudskirche zählt zu den Urpfarren des Waldviertels und scheint urkundlich erstmals 1135 unter den 13 Eigenpfarren der Babenberger auf. Die Pfarrherren waren oft hohe Würdenträger bei Hof: Geheime Kämmerer, Prinzenerzieher,...   Durch 300 Jahren bestand eine Doppelpfarre mit Eggenburg. St.Gertrud war Mutterpfarre für 6 Tochterpfarren. Ab 1797 wurde der Pfarrgottesdienst in der Marktkirche abgehalten und sogar der Abbruch der Bergkirche erwogen. Die Gertrudskirche (Gertrud von Nivelles) ist ein kunsthistorisches Juwel: Der Bogen spannt sich von   romanischen Elementen über die wertvollen gotischen Glasfenster (14.Jh) hinter dem Altar und den Fresken bis zu den Gemälden des Staatsvertragsmalers Robert Fuchs. Heute dient sie als Friedhofskirche,  hier wird im Sommer die Vorabendmesse gelesen und sie gibt besonderen religiösen Festen den gebührenden Rahmen. DIE TOTENMESSE IN DER GERTRUDSKIRCHE Bevor es das elektrische Glockengeläute gab, mussten mehrmals die Ministranten zur Gertrudskirche hinaufeilen, um die Glocken in Schwung zu setzen. Die Menschen richteten sich bei ihrem Tagwerk nach dem Geläute und es gab Kopfnüsse, wenn die Buben einmal vergesslich oder unpünktlich waren.                                                    Die Sonne stand schon weit im Westen, die Dämmerung brach herein und zwei Buben eilten zur Kirche, um ihrer Aufgabe nachzukommen. Eine hastige Kniebeuge Richtung Altar, doch statt die Stufen hinaufzueilen,  blieben sie wie vom Blitz getroffen stehen.                                                                                                Wie von Geisterhand ertönte die Sakristeiglocke, die Altarkerzen flammten auf und die Orgel setzte ein. Ein in Schwarz gehüllter Geistlicher mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze schritt zum Altar und begann eine Totenmesse zu lesen. Ihr Blick schweifte über die Menschen in den Bänken: Es waren diejenigen, die sie im vergangenen Jahr zur Letzten Ruhe gebettet hatten. Nach einer Schrecksekunde machten sie kehrt und stürzten ins Tal hinunter, wo sie dem  Geistlichen mit schreckerfüllten Augen von ihrem gruseligen Erlebnis erzählten.                           Alte Leute erzählten, dass sich diese unheimliche Begebenheit immer dann zutrug, wenn Katastrophen oder Gefahren im Anzug waren. DIE MUTPROBE Es geschah in einer stürmischen Nacht, als Wind und Regen heftig an Türen und Fenster pochten.                                                                                                     Im ehemaligen Gasthaus Obenaus in  der Thunau saßen wieder einmal die Gesellen und Gehilfen der Garser Handwerksbetriebe in fröhlicher Runde beisammen. Es wurde so mancher Becher geleert und prahlerische Reden geschwungen. Die Burschen übertrafen einander bald in ihren Erzählungen über vollbrachten Heldentaten. Als auf einmal  heftiges Donnern und der folgende Blitz die Gaststube hell erleuchtete, kam einer der Gesellen auf die unglückselige Idee, durch den Friedhof auf den Burgberg zu gehen. Daraufhin wurde heftig diskutiert, wer sich das zutraue und es dies zu beweisen gelte.                                                                             Ein besonders vorlauter Schmiedgeselle erklärte sich zu dieser Mutprobe bereit. Als Beweis sollte er in das Kreuz bei der Kreuzigungsgruppe einen Schmiedenagel einschlagen. Gesagt, getan. Der Mutige verließ das Gasthaus, während die anderen weiterzechten.                                                                                                         Zur mitternächtlichen Stunde - der Wirt drängte schon zur Sperrstunde - war der Geselle noch immer noch nicht zurück. Daraufhin beschlossen die Zechkumpanen, ihren Freund zu suchen. Sie brachen auf und fanden ihren Freund  reglos vor der Kreuzigungsgruppe  liegen. Erschrocken wollten sie ihn aufheben, doch eine unsichtbare Hand hielt ihn zurück. Einige liefen voll Schaudern davon, nur zwei seiner besten Kameraden  blieben. Als sie nochmals versuchten, den Leblosen aufzurichten, bemerkten sie, dass er seinen Lederschurz als Kreuz genagelt hatte. Voll Trauer bargen sie ihren toten Freund und trugen ihn nach Hause.


DER EINGEMAUERTE TÜRKE

Vor Kotzendorf, an der Straßenkreuzung nach Nonndorf, Gars und Maiersch, steht ein eindrucksvoller Bildstock, das  TÜRKENKREUZ. Während der Türkenbelagerung von Wien im 16. Und 17. Jahrhundert streiften türkische Horden durch das Umland, raubten, mordeten und brandschatzten  das Umland.  Dabei sollen einzelne Horden bis ins Kamptal vorgedrungen sein.
Als einzelne Späher nahe von Kotzendorf gesehen worden waren, zog sich der Großteil der Bevölkerung mit Hab und Gut in die Wälder zurück. Eine kleine Gruppe wollte ihr Dorf nicht ohne Gegenwehr aufgeben und verschanzte sich im Dorf, um den Feind zu beobachten.
Die Türken, die bald darauf vor Kotzendorf erschienen, waren aber weniger an den verlassenen Hütten interessiert, sondern brachen die angrenzenden Weinkeller auf und ließen es sich dort gut gehen. Der ungewohnte Wein schmeckte ihnen, aber sie unterschätzten seine Wirkung. Nach einigen Stunden hatten sie gewaltige Mühe, aufzusitzen und  zu den anderen zurückzukehren. Einer aber verschlief den Rückzug, was ihm schließlich das Leben kostete. An der Stelle , wo heute das Türkenmarterl steht, soll der umgekommene Türke vergraben worden sein.
Zu gewissen Zeiten sollen Wanderer, die diese Stelle bei Nacht passierten, Geräusche vernommen haben, die aus der Gedächtnissäule zu kommen schienen. Ein Mutiger ließ sich einmal hochheben und blickte durch eine der Öffnungen hinein. Geschockt erzählte er, es habe ihm ein Türkenschädel entgegengegrinst. Man beschloss, dem Spuk ein Ende zu machen, errichtete einen Bildstock und ließ den Platz segnen. Seit dem ist dort Friede eingekehrt.

DIE HELDENMÜTIGEN GARSER UND THUNAUER

Wieder einmal machten die Türken das Donautal unsicher und zogen dabei auch Richtung Langenlois. Gebetsstürme wurden Richtung Himmel gesandt, einfache Verteidigungsanlagen sollten die gefürchteten Horden aufhalten. Bald brannten die Signalfeuer, Boten brachten die gefürchtete Nachricht: die Türken standen vor Langenlois, man musste mit Vorstößen ins Kamptal rechnen. Die Bevölkerung zog sich mit ihrem Hab und Gut in die Wälder zurück, um wenigstens das nackte Leben zu retten.
Eine Gruppe mutiger Garser und Thunauer wollte nicht tatenlos zusehen, wie ihre Heimat in Flammen aufging. Sie verschanzten sich auf dem Felsen unterhalb der Ausgrabung, wo man das Kamptal gut überblicken konnte. Sie türmten Felsbrocken auf und wollten auf diese Weise den Feind aufhalten und zum Rückzug zwingen.
Einige nervenzerreißende Tage vergingen, dann meldeten Späher, da sich einige Gruppen Richtung Gars bewegten, eine Spur der Verwüstung hinter sich lassend. Nun lag es an der Handvoll  mutiger Einheimischer, sich zu bewähren. Sie beobachteten die Feinde genau und warteten, bis sie sich unterhalb des Felsens aufhielten. Dann rollten sie mit aller Kraft und dem Mut der Verzweiflung die Felsen hinunter ins Tal. Die Türken waren völlig überrumpelt – mit diesem Angriff hatten sie nicht gerechnet. Einige blieben erschlagen liegen, andere flüchteten in Panik flussabwärts. Die gute Nachricht verbreitete sich schnell, und die Menschen kehrten wieder in ihre Behausungen zurück.
Seitdem trägt der Felsen den Namen – TÜRKENFELSEN.

Tatsache:Die Türken waren niemals in Gars. Trotzdem gibt es einige Erinnerungen an diese schwierige Zeit:
*Raaber Kreuze, Türkenmarterl
*Türkenfelsen
*Grabplatte von Georg Ritter von Teufel in der Gertrudskirche. Er erhielt die Herrschaft Gars für seine Verdienste bei der Verteidigung Wiens gegen die Türken.

DER WEISSE HENGST

Ein Bauer aus WANZENAU hatte geschäftlich in Steinegg zu tun und kehrte auf seinem Heimweg noch in einer Schenke ein, die auf seinem Heimweg lag. Als er erwähnte, dass er auf dem Weg nach Wanzenau war, starrten ihn die anderen Gäste erschrocken an: „Hast du denn noch nie etwas vom weißen Hengst gehört, der auf deinem Weg sein Unwesen treibt?“
 Und sie berichteten dem armen Kerl, der es immer mehr mit der Angst zu tun bekam, vom einem mächtigen, angsteinflößenden Hengst, der Wanderer zu Tode erschreckte.
Mit schlotternden Knien und versehen mit den besten Wünschen, trat er den Heimweg an, alle 14 Nothelfer um Hilfe rufend.
Kaum war er auf der Hochfläche, hatte er das Gefühl, von diesem Untier bereits beobachtet zu werden und sein gefürchtetes Wiehern zu hören. Plötzlich sah er es schon in der Ferne stehen. Betend und Kreuz über Kreuz schlagend  kämpfte er sich weiter. Dabei hörte er den Hengst unaufhörlich wiehern, und es hörte sich immer mehr wie ein Pfeifen und Heulen an.
Endlich war der Bauer zu der Stelle gelangt, wo er den weißen Hengst zu sehen fürchtete: Es war eine Fläche weißen Sandes, und das Wiehern war das Heulen des Sturmes.
Dankbaren Herzens eilte er seiner Behausung zu, erleichtert, den Weg ohne Schaden gemeistert zu haben.

DER BETTELWEIB-STEIN

In der Ried Geigenfeld (Galgenfeld) unweit der Gemeindegrenze ETZMANNSDORF/ROSENBURG liegt ein Restling, genannt BETTELWEIBSTEIN.
Die imposante Form regt die Fantasie eines jeden an, der bis zu diesem beeindruckenden Felsen vordringt.

Einst war die Hochfläche von Riesen bewohnt, die im Einklang mit der Natur ihrem Tagewerk nachgingen. Sie bestellten die Felder und mühten sich um eine karge Ernte ab.
Eines Tages war eine Riesin in der Nähe vom heutigen Ort ETZMANNSDORF beschäftigt.  Sie versuchte ihr Feld von mächtigen Gesteinsbrocken zu befreien.
Am Ende eines arbeitsreichen Tages wollte sie noch einen besonders mächtigen Stein fortschaffen. Mühsam rollte sie den drei Meter hohen Granitblock in ihr Schürzentuch und stapfte zum Feldrand. Durch das Gewicht riss das „Fürtaband“ und der riesige Stein rollte zu Boden. Sie war zu müde, ihn nochmals hochzunehmen und ließ ihn dort liegen, wo er hingerollt war. Und dort liegt er noch heute.


THUNAU – GROSSGEMEINDE

FLUGBLATT gegen die Zusammenlegung
Frage: Thunau: selbständige Gemeinde oder Kolonie von Gars?
Der Kamp trennte seit je her die ältere Gemeinde Thunau mit Babenbergerburg und Ruine Thumbenowe vom jüngeren Gars.
So soll es bleiben!
1938 – 1945 erlebten wir bereits eine Zusammenlegung der Gemeinden – eine dunkle Zeit!
1545 vereitelten wagemutige Männer die Sprengung der Kampbrücke – dann gehört THUNAU wieder den THUNAUERN. Doch nun will Gars wieder unser Thunau!
Erster Schritt war die Verpachtung des Bades. Gars will immer mehr Einfluss nehmen und die Thunauer als zahlende Mitbürger der Großgemeinde!
Jetzt liegt es an uns!
Eine Möglichkeit: Abgabe billiger Baugründe an Bauwerber, um die 1000 Einwohnergrenze zu erreichen
So kann das bestehende Übergangsystem zur Großgemeinde bis 1970 überwunden werden. Auch wenn der Bgm. nicht zu seinem feierlichen Wort „Thunau den Thunauern“ 1945 steht.
Die jetzige Mehrheit im Gemeinderat hat nicht das Recht, unsere Gemeinde zu verkaufen.
Daher: URABSTIMMUUNG mit der Parole: Thunau den Thunauern!
(Motor: Steinmetz Blauensteiner) 1969 STELLUNGNAHME BEZÜGL. GEMEINDEZUSAMMENLEGUNG von Bgm. A. Fellhofer Juli 1966 – 7 :7 ....... abschlägiger Beschluss zum Anschluss an die Gemeinde Gars 1.1.1967: 1.Großgemeinde durch die Zusammenlegung von Gars mit Buchberg, Maiersch, Kotzendorf und Nonndorf – 2.050 Ew. Folge: für 1967 viel an Bedarfszuweisungen vom Land NÖ verloren
Denn: *Laut Landesregierung bekommen alle zusammengelegten Gemeinden auf 5 Jahre höhere Bedarfszuweisungen und brauchen nur halbe Landeszulage zu zahlen.
*Gemeinden mit späterem Zusammenschluss: weniger Zuweisungen
*Gemeinden, die den Zusammenschluss ablehnen, bekommen fast nichts.
Spürten die Auswirkung: wir verloren 1967 über 100.000S an Bedarfszuweisung.
Folge: August 1967 - Sitzung mit Beschluss mit 13:1 : Anschluss an Gars, wenn die Großgemeinde Gars-Thunau heißt und unsere Finanzkraft für Thunau erhalten bleibt. Name nur GARS, da das Land keine Doppelnamen zulässt.
Durch die Bereitwilligkeit zum Anschluss 1970 erhielt Thunau 1968 und 69 bedeutende Unterstützung durch die Landesregierung. Neuerliche Abstimmung August 1969 bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung: 8 : 6, sich mit Kamegg und Zitternberg der Großgemeinde anzuschließen. Aufruf des Bgm. Fellhofer:
Hört nicht auf die Aufwiegler und Flugzettel-Schmierer. Man muss mit der Neuzeit gehen. Ein NEIN hätte wirtschaftliche Not gebracht.
Geplante Großprojekte wie Kanalisation usw. können wir nach der Ablehnung nicht alleine schaffen, da das Land uns im Stich lässt. Durch rührige Gemeindevertreter in der Großgemeinde können große Vorhaben in Thunau umgesetzt werden.
Andere Möglichkeiten der Zusammenlegung erwiesen sich als unrealistisch.
Vereinigung mit Gars in Hinsicht auf Schule, Arzt, Rathaus, Kirche und Betriebe nur vorteilhaft.
Auch wenn uns der Beschluss zum Anschluss hart ankommt: die Regierung will es so.
Trete ab und wünsche nur das Beste
Bgm.A. FELLHOFER


WER FÜHRT, DER KANN AUCH WAS ERZÄHLEN, oder SKURILES UND VERRÜCKTES

erlebt von einer Gars-Führerin oder KAUM ZU GLAUBEN Kultur dürfte eine größtenteils weibliche Domäne sein...
Wie ist sonst zu erklären, dass weit mehr als 75% aller Kulturinteressierten weiblichen Geschlechts sind? Männer, die vereinzelt in der Schar Führungswilliger auftauchen, werden daher besonders begrüßt und betreut. Vor Jahren wurde ich gebeten, Prof. Marcel Prawy unsere Vergangenheit wie Burgberg und Museen zu präsentieren.
Nichts ahnend, bemühte ich mich besonders, meinem prominenten Gast unsere Geschichte näher zu bringen. Ich hatte nicht einmal die Chance, die Einleitung ohne Unterbrechung rüber zu bringen, hatte er schon das Kommando übernommen, fragte, ohne auf Antworten zu warten und informierte mich und landete – no na – immer wieder auf dem musikalischen Sektor.
Musik unserer Vorfahren, ein – für mich und wahrscheinlich für viele - eine unbekannte Größe. So beschränkte ich mich bald aufs Zuhören, Beipflichten und ihn Bei-Laune-halten. Ich war heilfroh, als ich ihn wieder abliefern konnte und träumte (alp) noch lange von dieser merkwürdigen Führung.
Es hätte mich nur interessiert, ob beim Herrn Professor überhaupt irgend etwas aus unserer reichen Vergangenheit (Suppé ausgenommen) hängengeblieben ist. Ein zufriedener Gast ist der, dem stets zugestimmt wird!
Dieser Leitsatz aus dem Weisbuch der Führungskräfte kann fallweise ganz schön anstrengend sein. Eines Tages behauptete nämlich ein Gast, unsere GERTRUDSKIRCHE sei nicht dieser Heiligen, sondern der hl. SCHOLASTIKA geweiht. Und neben dem Eingang zur Kirche stünden als Statuen ADAM und EVA. Letzte Behauptung konnte ich zwar noch mit Mühe entkräften (Adam mit einem Buch unter dem Arm kam auch ihm etwas seltsam vor), doch von der hl. Scholastika wich er in keiner Weise ab. Daher wurde (siehe Einleitung) dem Gast sein Wille gelassen und die Kirche kurzfristig namentlich umfunktioniert. Die hl. Gertrud möge dies huldvoll verzeihen. 1620 oder 1622?
Jahreszahlen sind ein Kapitel für sich und nicht unbedingt mein Hobby. Ich beschränke mich daher nur auf einige wenige, da ein Gast weniger mit detaillierten Zahlen, dafür mehr mit Zusammenhängen und Großereignissen konfrontiert werden sollte.Unser verehrter Prof. HEPPENHEIMER war da anderer Meinung. Bei einer meiner ersten Führungen – vollgestopft mit Jahreszahlen – ging er mit. Er war ein absoluter Fachmann auf dem Gebiet der Heimatkunde. Und mein Vergehen, die Privatsierung der Burg fälschlicherweise statt 1622 mit 1620 festzusetzen, verletzte seinen Wissensschatz und erließ mich meinen Fehler lange spüren. Ich habe diese Jahreszahl nie wieder vergessen. JE KÜRZER – UMSO BESSER
Vielfach wird eine Gars-Führung als Abschluss des kulturellen Teils eines Ausflugs und zugleich als letzter Punkt vor einem Heurigenbesuch im Kamptal festgesetzt. Da natürlich schon der Großteil sehnsüchtig auf den vergnüglichen Ausklang des Tages wartet, erntet man bei solchen Gruppen besonders dann Erfolg und Anerkennung, je kürzer man sich fast und die halblauten Stimmen aus dem Hintergrund „Dauert es noch lange?“ „Wir haben schon Durst“ nicht überhört. GARSER NACHTLEBEN
Anlässlich einer Garsführung wollte ich den Gästen das rege Nachtleben, das sich während der Saison zwischen dem Dreifaltigkeitsplatz und der Kampbrücke abspielt, näher bringen. Meine Ausführungen dürfte ein interessierter Gast falsch verstanden haben, denn er fragte mich nach der Führung allen Ernstes: “Und wo stehen die Mädchen während der kalten Jahreszeit?“


Der Schimmelsprung bei Thunau

aus dem Heft "Sagen und Mythen im Raume Gars" Nahe Thunau bei Gars, nur wenig mehr als eine Viertelstunde am Kamp abwärts, erregt am rechten Kampufer ein kühn vorspringender Fels unsere Aufmerksamkeit. Vom Strauchwerk umrankte Mauerreste einer alten Ruine krönen seinen Scheitel. Einst stand die Burg gar stolz und fest auf dieser einsamen Bergeshöhe, zu der das Rauschen des vorbeifließenden Flusses nur zum Teil hinauf dringt. Hier lebte einst Ritter Wolfram im Einklang mit der Natur. Da nahten die Schweden. Schon brannten im Tale die Hütten der Dörfer. Nun kamen die Feinde auch zu Wolframs Burg und forderten die Übergabe und Unterwerfung. Aber ohne Gegenwehr sollten sie nicht Herren der Feste werden. Der Ritter und seine Getreuen verteidigten sie aufs Tapferste und beschlossen, lieber den Tod zu wählen als sich zu ergeben.
Ihr tragisches Schicksal konnte jedoch durch solchen Heldenmut nicht abgewehrt werden. Die der Besatzung an Zahl weit überlegenen Schweden stürmten. Ein Entkommen war nicht möglich. Gnade zu erflehen ertrug der Stolz Wolframs nicht. Kurz entschlossen schwang er sich auf sein Leibross, einen prächtigen Schimmel. Er verband ihm die Augen, ermutigte das Tier durch einige Liebkosungen und sprengte gegen die Brüstung. Hoch bäumte sich das mutige Tier auf, sprang über die Mauer und sank mit seinem kühnen Reitersmann in die schauerliche Tiefe. Entsetzt sahen die Feinde Ross und Reiter am Felsengrunde zerschmettern. Von dieser Stunde an heißt der Fels "Schimmelsprung". Da die Schweden erst um 1650 unsere Heimat verwüsteten und die Burg bereits im 14 Jhdt. dem Verfall preisgegeben wurde, muss die Wurzel dieser bekannten Sage in einer anderen Belagerung liegen.
Im Rahmen der Fernsehsendung "Mystische Plätze" wurde die Sage von einem Fernsehteam aufgezeichnet und 1997 gesendet.


ERINNERUNGEN AN DAS ALTE GARS - DR. JOHANN URWALEK

Dr. J. Urwalek, geb. in der Rainharterstr., Theologe, Dr. phil. Professor in Horn, Wien und Stockerau
Das kleine Büchlein ERINNERUNG AN GARS IM KAMPTHAL UND SEINE ALLERNÄCHSTE UMGEBUNG verfasste er zum 50 jährigen Priesterjubiläum von Canonicus Karl Blahnik 1877
(Ausschnitt) Gars hat etwa hundert Häuser und über 6oo Ew. Sie treiben Gewerbe oder Handwerke, oder sie haben ausschließlich Grundbesitz.
Der Pfarrhof besitzt 2 große Höfe, Wirtschaftsgebäude und einen Garten mit großen Kastanienbäumen.
Das Kloster steht außerhalb des „Thores“ und verfügt über 2 Stockwerke, einer Kirche samt Chor für die Klosterfrauen, darüber ein Türmchen mit 2 Glocken. Dahinter liegt ein großer Garten, von einer hohen Mauer umgeben. Gegenüber liegen die Villen 2er Herren aus Wien.
Daneben sind noch die Betkapelle im Bürgerspital neben dem Kloster und die Sebastianikapelle mit Messlizenz zu erwähnen.
Gegenüber dem Pfarrhof steht die 3klassige Volksschule, nebenan das Rathaus. Im Türmchen hängt die Glocke, die den Jahrmarkt „ein- und ausläutet“ und jedes Mal am Abend das Signal gibt, das „fest und treu die Wacht.....“ steht
Nennenswert ist das Gasthaus zum „Weißen Rössel“ von H. Bruckmüller, es ist im Umkreis das „Hotel ersten Ranges“. Dazu gibt es in Gars andere gute Gast- und 2 Brauhäuser.
Auf dem Platz steht ein Springbrunnen mit 2 Ausflussröhren und einem gemauerten Wasserbecken, „Chorbrunnen“ genannt. Das Wasser wird in Röhren auf 15 min Entfernung östlicher Richtung hergeleitet.
Der untere Platz, Dreifaltigkeitsplatz, dient auch als Holzmarkt, wohl auch Viehmarkt.
Richtung Kamp folgt der Mautschranken und die hölzerne Brücke.
Jenseits des Kamps liegt die eigentliche Pfarrkirche von Gars. Hier finden die Einsegnungen statt, ebenso einige Pfarrfeste.
Am rechten Kampufer liegt Thunau, ein Dorf mit 400 Ew. Hervorzuheben ist hier das Leinwandbleichen.
10 min nördlich liegt Manigfall mit ca 40 Ew.
Dort steht die LISTMÜHLE, ein Werk nach neuerer Construktion, aus dem 14. Jh. Früher hieß sie Schulhofmühle. Noch 1608 gehörte sie einem Herrn von Lichtenstein und da kommt der alte Name AINFALL vor. 10 min weiter liegt Kamegg, ca 100 Ew., nach Gars eingepfarrt. Bei der Bründlkapelle führt ein guter Steg über den Kamp zur Hammerschmiede, die noch 1812 aus 4 Feueressen bestand und mit einer Schleifmühle verbunden war. Heute noch rührig. Im Volksmund auch Dukatenhammer, Thalerhammer genannt.
Die Schlossruine soll seit 1650 verfallen sein.
Es scheint, dass Kamegg einmal Marktgerechtigkeit gehabt hat, da noch ein „Pranger“ mit 1666 existiert. Beschreibung des damaligen gesellschaftlichen Lebens:
Zum Fest um 6 Uhr abends erschienen die Schuljugend mit ihrer Fahne, die Geistlichkeit, die Gemeindevertretung, der Veteranenverein, die Feuerwehr mit Hauptmann, die Musikkapelle,.. Seine Erinnerung an seine Schulzeit:
Karl SCHOBER, geb. 1807 zu Gars, Mesner und Organist, unterrichtete 180 Wochen- und 70 Sonntagschüler. Die Garser Musikkapelle unter Hengstberger führte an Festtagen mit dem Chor Messen von Mozart, Haydn und Beethoven auf.
1878 – immer mehr Wiener kommen nach Gars und loben den schönen, eisenhältigen Kamp; durchschnittlich 80 – 100 Wiener
1912 – 3 600 Gäste bei rund 77 000 Nächtigungen. Es gab Damen-Schönheitskonkurrenzen, Tanzkränzchen, internat. Jagdausstellung,...


Skuriles und Bemerkenswertes aus Gars

WUSSTEN SIE, DASS... ...LEO: Dieser Begriff aus dem kindlichen Fangenspiel leitet sich von unserem Leopold III. ab, der sich besonders um die Wiederherstellung des Asylrechts bemühte. In Wien musste man beim ehemaligen Schottenkloster (heute: Freyung) die Hand an eine bestimmte Stelle legen, um in den Genuss des kirch. Asylrechts zu gelangen . LEO bedeutet im Kinderspiel Schutz vor dem Gefangenwerden. In OÖ wird BOOT gerufen, eine Verballhornung von POLD.
... die Löwingerbühne im ehemaligen „Goldenen Stern“ (gegenüber dem Dungl M.V. Ressort)
... das Gasthaus HÖCHTL eigentlich als Bahnhofs-Wirtschaft gebaut wurde
... die Fa. Lachmayr als älteste Spiegelglasfabrik gilt (galt)
... das wunderschöne Madonnenbild über dem Hochaltar in der Pfarrkirche als Dank für das Ende der Franzosennot 1815 von Garser Bürgern gestiftet wurde
... die Großgemeinde über die größte Dichte von Biobauern in NÖ verfügt
... es in Gars äußerst erfolgreiche Bio-Schnapsbrenner gibt
... Gars seit 16 Jahren Festspielort ist
... ab 1816 die gewählten Gemeindeoberhäupter nicht mehr MARKTRICHTER, sondern BÜRGERMEISTER betitelt wurden. 1. Bürgermeister: Johann Gartner, Gastwirt
... Dechant Geringer 1815 dem Antikenkabinett des St. Herzogenburg aus der Gertrudskirche 13 wertvolle Glastafeln (1330) und einen gotischen Flügelaltar überließ.
... der Maler Friedrich STOWASSER (HUNDERTWASSER) mit seiner Mutter Else 1945 von Wien nach Gars übersiedelte und in der Pension Schuster wohnte. 1945/46 besuchte er in Horn die 6. Klasse des dortigen Gymnasiums.
... in Gars in den 90er Jahren das erste Seniorenwohnheim NÖs errichtet wurde?
... der Kreisgraben von Kamegg zu den am besten untersuchten überhaupt zählt?
... der Aushub von Kamegg, auf Güterwaggons verladen, einen Lastzug von Kamegg bis Göpfritz ergeben würde?
..in Tautendorf die älteste Glocke des Waldviertels hängt
.. der Garser Metzen bereits 1344 erwähnt wurde u. sein Maß (74,5l) als Richtmaß für Getreide galt
... zur Großgemeinde Gars 13 bewohnte Katastralgemeinden u. eine unbewohnte (Burgholz) zählen
... die Garser Vereinsmeier sind:...Vereine + ...Feuerwehren
.. Gars über die älteste Feuerwehr des Horner Bezirks verfügt u. 1992 der Grundstein für das einzige FF-Museum des Waldviertels gelegt wurde
...Gars zu den Gebieten mit der höchsten Sonneneinstrahlung im Sommer österreichweit zählt
...das älteste Handelshaus Österreichs in Gars beheimatet ist (Fa Kiennast)
...in Gars Österreichs älteste ZÖCH (Fleischerzunft) existiert - seit 1535
... Gars zur Jahrhundertwende nach Baden als die bedeutendste Sommerfrische in NÖ galt
.. bereits 1880 eine Badehütte im Gelände des heutigen Sportbades existerte
.. Gars seit 2002 Luftkurort ist (einer von dreien in NÖ)
... in Gars eine Villa nach den Plänen des berühmten Architekten J. Hoffmann errichtet wurde
...in Maiersch die erste Molkereigenossenschaft NÖs gegründet wurde
...in Maiersch eine der ersten Hackschnitzel-Erzeuger des Landes für die Verwertung biogener Stoffe steht
...Maiersch ausgewählt wurde, dass „ÖKO-Punkte-System“ als eine neue Form der Bewertung und Förderung der Landwirtschaft zu testen
...Gars mehrmals im Rahmen „Gemeinden mit dem schönsten Blumenschmuck“ ausgezeichnet wurde
...Gars einmal die Auszeichnung „Jugendfreundlichste Gemeinde“ in NÖ (2000 - 5000 Ew.) zugesprochen erhielt
...in der Nähe von Gars die einzige Grasschipiste nördlich der Donau liegt (Hartl)
...schon 1913 im Kurpark Schönheitskonkurrenzen bzw. Misswahlen stattfanden
... der Garser Kurpark als Musterbeispiel eines Parks im Stil der Jahrhundertwende gilt?


EHRENBÜRGERINNEN VON GARS

MAGDALENA BARONIN VON HAAN
1820- 1892
Entstammte einer angesehenen Familie aus der Gegend von Baden.
Ihr Vater besaß zahlreiche Häuser und Grundstücke wie Schloss Kottingbrunn.
1848 heiratete sie den Rittmeister Josef Baron Haan.
1850 kaufte sich das Ehepaar in Gars an und errichtete in der heutigen Haangasse ein Villengebäude, das sie nach der Pensionierung des Gatten bewohnten.
Baron Pfungen war ein Nachkomme und Erbe.
Baron Haan starb 1877 und seine Gattin hatte sich durch ihre großen Verdienste um die „gemeinnützigen und Wohltätigkeits-Anstalten“ in Gars im Laufe von 50 Jahren ein ehrendes Andenken erworben. Testamentarisch wurde von ihr noch ein Betrag für eine Armenstiftung gewidmet.
1890 wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen, Frau Magdalena Baronin von Haan für ihre Wohltaten das Ehrenbürgerrecht des Marktes zu verleihen.
1892 starb sie, eine Gasse trägt ihren Namen. ANNA und AMALIA SIEGERT
1855-1934 1864-1949
im Handel tätig, Großnichten von K.R.I. Rainharter
Wohltäterinnen für Gars, besonders für Feuerwehr und Pfarre HILDE KIENNAST
1893-1977
Kommerzialrat, Stütze in der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Förderin in kulturellen Belangen 1983 beschloss der Gemeinderat, Frau ROSA KIENNAST auf Grund ihrer Verdienste um Wirtschaft, Kultur und Gemeinwesen in der Marktgemeinde Gars die Ehrenbürgerschaft zu verleihen.
1913 als drittes Kind der Familie Baumeister Johann Buhl geboren,
arbeitete sie nach Abschluss der höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe in Wien verstärkt im elterlichen Betrieb mit, da die beiden Brüder Julius und Hans im Kriegseinsatz waren.
Nach dem Tod des Vaters 1942 musste sie kaufmännisch allein den Betrieb weiterführen. 1945 konnte sie dank ihres großen Einsatzes den heimgekehrten Brüdern den intakten Betrieb übergeben.
1947 heiratete sie Herbert Kiennast. Auch in dieser Firma hatte eine Frau, HILDE KIENNAST, den Betrieb nach dem Tod ihres Gatten durch die harten Kriegs- und Nachkriegsjahre geleitet.
Durch die 15jährige Tätigkeit des Gatten HERBERT KIENNAST als Bürgermeister war wiederum die Frau an seiner Seite stark gefordert. Mit 56 Jahren starb Komm. Rat Herbert Kiennast , und zum 2. Male musste Rosa Kiennast, nun gemeinsam mit ihren Söhnen, den Betrieb weiterführen.

1994 beschloss der Gemeinderat die Verleihung des GOLDENEN EHRENRINGES für Frau Komm. Dr. ELFRIEDE TSCHIESCHE
Als Begründung wurden ihre bedeutenden Verdienst um die wirtschaftliche Prosperität und insbesondere für die doch recht ansprechende Arbeitsplatzsituation unserer Gemeinde. Anlässlich“ 1000 Jahre Österreich“ wurde in der Sitzung 1996 der Beschluss gefasst, unter anderem FRAU HERMA KIRCHSCHLÄGER die Ehrenbürgerschaft zu verleihen.
Frau Herma Kirschschläger, eine geborene Kameggerin, hat ihren Gatten und ebenfalls Ehrenbürger von Gars, in all seinen Wirkungsbereichen unterstützt und sich in sozialen und humanitären Organisationen verdient gemacht. Es sollte auch ein Danke sein an die Frauen in der Gesellschaft, denn „hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine tüchtige Frau“.